Der Transgender Day of Remembrance (TDoR) ist dem Gedenken an diejenigen gewidmet, die aufgrund von Hass oder Vorurteilen gegenüber transsexuellen, transgender und intersexuellen Menschen (TTI) ermordet wurden. Obgleich sich nicht jede Person, der während des Transgender Day of Remembrance gedacht wird, selbst als Transgender verstanden hat – also Transsexuelle, Drags, Transidente, Cross-Dresser und viele mehr –, wurden sie alle ein Opfer der Gewalt, die auf Voreingenommenheit und Transphobie beruht. Der Transgender-Tag der Erinnerung, wie sich TDoR frei übersetzen lässt, findet jedes Jahr am 20. November statt.

Auch 2015 finden wieder in ganz Baden-Württemberg rund um den TDoR unterschiedlichste Aktionen gegen Transphobie und für mehr Akzeptanz statt.

Besonders hinweisen möchten wir hier auf die in Anlehnung an die Transgender Awareness Week konzipierte Aktionswoche in der Rhein-Neckar-Region

  • Heidelberg: 15. November 2015, 11:00 – 17:00 Uhr – Workshop
  • Heidelberg: 16. November 2015, Beginn 18:00 Uhr – Film und Diskussion
  • Heidelberg: 17. November 2015, Beginn 19:00 Uhr – Vortrag
  • Mannheim: 21. November 2015, Beginn 17:00 Uhr – Themenabend

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Trans*Aktionswoche Rhein-Neckar 2015

Vom 14. bis zum 20. November findet jedes Jahr weltweit die Transgender Awareness Week statt, die traditionell mit dem International Transgender Day of Remembrance am 20. November endet. Während der Transgender Day of Remembrance auf transphobe Gewalt und Diskriminierung aufmerksam macht, zielt die Transgender Awareness Week als Ganzes auf Sichtbarkeit, Aufklärung und Empowerment.

Zum ersten Mal holen die Aktivist_innen der Rhein-Neckar-Region dieses Jahr für euch die Aktionswoche in die Rhein-Neckar Region und präsentieren euch die 1. Trans*Aktionswoche Rhein-Neckar! Es erwartet euch eine Woche Programm mit Workshops, Vorträgen, Film & Diskussion, etc.! Seid dabei und werdet Teil der 1. Trans*Aktionswoche Rhein-Neckar!

Organisiert wird die Trans*Aktionswoche von der Heidelberger Initiative „Identität & Geschlechtlichkeit“ und schwarzweiss e.V. in Kooperation mit der lesbisch-schwulen Geschichtswerkstatt Heidelberg-Ludwigshafen-Mannheim und PLUS. Psychologische Lesben- und Schwulenberatung Rhein-Neckar e.V. Diese Aktionswoche wird von den Städten Heidelberg und Mannheim unterstützt.

 

Heidelberg: 15. November 2015, 11-17 Uhr – Workshop

Von schnauzbärtigen Damen und haarlosen Jünglingen – eine Einführung in die Geschichte der Vielfalt muslimischer Geschlechts- und Sexualitätskonzepte“

Fragen nach der sozialen Ordnung von Geschlechtern und Sex haben von Beginn an Muslime beschäftigt. Der Workshop wird einen Blick auf die Auseinandersetzung klassischer Islamischer Gelehrsamkeit mit der Frage von rechtmäßigem und unrechtmäßigem Sex werfen und die Vielfalt von Geschlechterrollen und sexueller Praktiken in muslimischen Gesellschaften an historischen Beispielen aufzeigen. In einem zweiten Teil werden wir uns der heutigen Situation widmen: Von Hinrichtungen durch den Islamischen Staat auf Basis des Vorwurfs von Homosexualität, über Geschlechtsangleichungsoperationen im Iran bis hin zu traditionellen Gemeinschaften angehöriger eines „dritten Geschlechts” unter den Muslimen Südasiens.

  • Termin: Sonntag 15.11.2015, 11:00 Uhr bis 17:00 Uhr
  • Ort: Interkulturelles Zentrum, Heidelberg
  • Anmeldung: Um Anmeldung bis zum 12.11. wird gebeten unter: danijel.cubelic@zegk.uni-heidelberg.de

Heidelberg: 16. November 2015, 18:00 Uhr – Film und Diskussion

Film & Diskussion: „Boy Meets Girl“ (2014, engl. OV)

Der zahlreich preisgekrönte Film von Eric Schaeffer zeichnet ein positives und selbstbewusstes Bild einer jungen Trans*Frau und liefert eine der leider noch sehr raren, selbstermächtigenden medialen Darstellung von Trans*Geschichten. BOY MEETS GIRL „ist warmherzig, bejahend, leichtfüßig, amüsant und frech, zugleich romantisch, wenn nicht sogar sexy. Schaeffer und seine hinreißenden Schauspieler gehen offen und sensibel mit den Themen und entstehenden Konflikten um, um zu erforschen, was es bedeutet, authentisch zu leben und zu lieben.“ (Filmfestival homochrom)

Anschließend an den Film wollen wir euch durch eine Diskussion, moderiert von Leyla Jagiella, die Möglichkeit bieten euch vertieft mit den Themen der Films und der medialen Darstellung von Trans*Personen und ihren Geschichten auseinander zu setzen.

  • Termin: Montag, 16.11.2015, 18:00 Uhr
  • Ort: Gloriette Kino, Heidelberg
  • Eintritt: regulär: 7,50 € ; ermäßigt: 6, 50 €

Heidelberg: 17. November 2015, 19:00 Uhr – Vortrag

Vorträge & Diskussion: „Trans*formative Erinnerungskultur“ & „Autobiografien transsexueller Menschen“

  • Termin: Dienstag, 17.11.2015, 19:00 Uhr
  • Ort: Breidenbach Studios, Heidelberg

Im Rahmen unserer Trans*Aktionswoche Rhein-Neckar laden wir euch zu zwei spannenden Vorträgen und Diskussion ein:

„Trans*formative Erinnerungskultur“: Am Rande von Bewegungen entstehen meist auch Archive. Manchmal werden sie bewusst aufgebaut, manchmal bilden sie sich unter der Hand als Begleitprodukte politischer Arbeit. Manchmal nehmen sie ziemlich viel Platz in Anspruch, manchmal füllen sie nur ein paar Regale. Im Lili Elbe Archiv findet eine ausführliche Sammlung und Archivierung von Dokumenten zu Trans, Inter und Queer statt. Niki Trauthwein stellt die Arbeit des Archivs vor und lädt ein zur Diskussion über die Bedeutung von Erinnerungskultur. Ein selbstbestimmtes Lebensgefühl bedarf sowohl der Bewahrung als auch der Reflexion eigener Geschichte. Die Geschichte emanzipatorischer inter- und transgeschlechtlicher sowie queerer Menschen und Bewegungen blieb und bleibt häufig unerwähnt oder an den Rand gedrängt. In einer pluralistischen Gesellschaft dient Erinnerungskultur unterschiedlichen Interessen und wird so zu einem dynamischen Feld von Verhandlungen und Konflikten.

„Autobiografien transsexueller Menschen“: Autobiografien stellen einen Sonderfall der Literatur dar; während „Objektivität“, „Wahrheit“ und „Authentizität“ die Schlagwörter sind, über die sich diese Gattung definieren möchte, sind diese Lebensberichte aber dennoch auch subjektive Nachbildungen der persönlichen Geschichte. Autobiografien erzählen aber noch weit mehr als die persönliche Geschichte einer Person, sie spiegeln auch die Zeitgeschichte.

In Zusammenarbeit mit dem Lili Elbe Archiv in Berlin erforscht Sandy Artuso im Rahmen ihrer Doktorarbeit die im Archiv gesammelten Autobiografien transsexueller Menschen aus dem deutschsprachigen Raum. In diesem Vortrag soll ein Einblick in diesen noch relativ unerforschten Korpus geboten werden, der mittlerweile 80 Titel (Stand: Oktober 2015) aus den Jahren 1900 bis 2015 umfasst. Wer sind diese Menschen, die ihre Geschichte nach außen tragen? Wie wird die eigene Geschichte erzählt? Und wie wichtig sind diese Lebensberichte für die Community?

Mannheim: 21. November 2015, 17:00 Uhr – Themenabend

Themenabend: „In Memory of Leslie Feinberg – radikal wegweisend für Menschlichkeit“

  • Termin: Samstag, 21.11.2015, 17:00 Uhr
  • Ort: Stadthaus N1, Raum Toulon, Mannheim
  • Eintritt: regulär: 7,50 € ; ermäßigt: 6, 50 €

Anlässlich des ersten Todestages von Leslie Feinberg laden wir herzlich zur offenen Gesprächsrunde ein, um daran und um an „Stone Butch Blues“ (dt.: „Träume in den erwachenden Morgen“, 1996) zu erinnern. Wer eigene Lieblingsstellen aus dem Buch vorstellen will ist willkommen, ebenso diejenigen, die Feinberg kennenlernen wollen.

Den Abend gestalten Ilona Scheidle, M.A. Freie Historikerin und Erik Schlick.

 

Archiv – Wir machen Geschichte!

Zum TDoR 20132014 fanden rund um den 20.11. in verschiedenen Städten Aktionen statt. Eine Übersicht der damaligen Termine halten wir als Retrospektive bereit.

 

Gedenk- und Feiertage des Netzwerks – Internationaler Frauentag, IDAHO und TDoR

Der Transgender Day of Remembrance (20.11.) ist neben dem Internationalen Frauentag (8.3.) und dem Internationalen Tag gegen Homophobie (17.5.) einer der drei Gerdenk- und Feiertage, um die sich jährlich öffentliche Aktionen des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg gruppieren. An diesen drei Gedenktagen stellen wir jeweils ein zentrales Anliegen des Netzwerks in den Mittelpunkt. Wir geben unserer Solidarität Raum und geben dem zentralen Anliegen Raum.

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